Perspektiven für einen gerechten Frieden im Nahen Osten

Mit Informationen und Bildern von Carola Moser

Graffito an der Sperrmauer in Bethlehem

Unsere Position

Die Friedenswerkstatt verurteilt den Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, die Ermordung und die Geiselnahme von Zivilistinnen und Zivilisten aufs Schärfste und erkennt das Selbstverteidigungsrecht Israels an.
Die Kollektivbestrafung der Zivilbevölkerung im Gazastreifen beim darauffolgenden Bombardement durch die israelischen Streitkräfte lehnen wir jedoch entschieden ab.
Mit Erschütterung nehmen wir wahr, wie die gewaltsamen, teils tödlichen Übergriffe der israelischen Siedler im Westjordanland auf die palästinensische Zivilbevölkerung seit dem 7. Oktober 2023 weiter zugenommen haben.

Sofortmaßnahmen

Für ein Ende der Gewalteskalation müssen folgende Sofortmaßnahmen in Kraft treten:

  • ein vollständiger und dauerhafter Waffenstillstand,
  • die Einhaltung und Wahrung des Völkerrechts, insbesondere der Genfer Konventionen,
  • die Freilassung aller Geiseln,
  • unabhängige Ermittlungen zu Kriegsverbrechen,
  • Schutz der palästinensischen Zivilbevölkerung im Westjordanland vor Übergriffen durch die Siedler.

Diese Sofortmaßnahmen müssen ergriffen werden, um die humanitäre Notlage im Gazastreifen und die Gewalt im Westjordanland zu beenden. Darüber hinaus bedarf es jedoch langfristiger Veränderungen.
Weite Teile der Medien, der Politik und der Gesellschaft ignorieren den Nahostkonflikt, außer es kommt zu besonders exzessiver Gewalt. Alltäglich gewordene Prozesse, wie der Bau von Siedlungen im Westjordanland und Ostjerusalem, erhalten jenseits von Menschenrechtsorganisationen und UN-Gremien keine Aufmerksamkeit, obwohl hierdurch eine Zweistaatenlösung dauerhaft verhindert wird. Daher sind langfristige Maßnahmen vonnöten.

Langfristige Maßnahmen

Für einen dauerhaften und gerechten Frieden im Nahen Osten müssen folgende Maßnahmen ergriffen werden:

  • ein Stopp des völkerrechtswidrigen Siedlungsbaus im Westjordanland und Ostjerusalem und ein Rückbau der Siedlungen, da diese ein stetiges Untergraben der Zweistaatenlösung bedeuten,
  • ein Ende der wirtschaftlichen Land- und Seeblockade Gazas durch Israel, damit für die palästinensische Zivilbevölkerung ein Ausweg aus Massenarbeitslosigkeit und wirtschaftlicher Perspektivlosigkeit entstehen kann,
  • die Schaffung von Austausch- und Begegnungsmöglichkeiten zwischen beiden Seiten, um gegenseitige Vorurteile abzubauen, einander zuzuhören und im Anderen nicht den Gegner, sondern den Mitmenschen zu sehen.
Die Altstadt von Jerusalem mit Blick auf Felsendom und Klagemauer

Zum Weiterlesen. Dies sind auch die Quellen, auf die sich unsere Stellungnahme bezieht:

  • Amnesty International, internationale Menschenrechtsorganisation
  • Breaking the Silence, ehemalige Soldatinnen und Soldaten der IDF (Israel Defense Forces), die sich für ein Ende der Besatzung einsetzen
  • B’Tselem, israelische Menschenrechtsorganisation
  • Human Rights Watch, amerikanische Menschenrechtsorganisation

Selber aktiv werden

Carola Moser ist seit 2019 im Umfeld der Friedenswerkstatt aktiv. Nach einem Studium in Geschichte, Anglistik und Deutsch lebte sie 2018 und 2019 in Ramallah im Westjordanland, wo sie am Goethe-Institut als Deutschdozentin tätig war. In dieser Zeit reiste sie viel in Israel und im besetzten Westjordanland. Seither beschäftigt sie sich intensiv mit dem Nahostkonflikt.
„Als Historikerin finde ich: Es ist wichtig, beide Narrative rund um das Jahr 1948 und seine Ereignisse zu betrachten. Für die Jüdinnen und Juden aus Europa bedeutete 1948 nach Holocaust und Pogromen das Gründungsjahr eines eigenen Staates. Für die Palästinenserinnen und Palästinenser hingegen steht 1948 für die Vertreibung und Enteignung Hunderttausender (bezeichnet als ‚Nakba‘, Arabisch für ‚Katastrophe‘) und die bis heute andauernde Verweigerung des Rechtes auf Rückkehr. Die Anerkennung menschlichen Leides auf beiden Seiten ist unverzichtbar, wenn es einen dauerhaften und gerechten Frieden im Nahen Osten geben soll.“

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