ABSCHLUSSBERICHT NPT REVCON 2022

Die Friedenswerkstatt Mutlangen in Kooperation mit ICAN Deutschland und der Friedenskooperative positioniert sich am Times Square in New York gegen die US-nukleare Teilhabe Deutschlands: „We don’t want to be under your nuclear umbrella!“ (v.l.n.r.: Nadine Kas, Elisabeth Saar, Helen Bader)

New York, die Stadt, die niemals schläft. Das galt auch für mich – dank Kaffee und inspirierenden Gesprächen konnte ich meine Zeit auch ohne Schlaf mehr als genießen und bin mehr als dankbar für die Chance, die Konferenz vor Ort erlebt zu haben.
Rückblickend haben wir in der kurzen Zeit viel erreicht: täglich Gespräche mit Staatendelegationen (darunter Kanada, Norwegen, USA und Deutschland) und mit Gleichgesinnten aus der Zivilgesellschaft. Die Gespräche mit Staaten waren teilweise frustrierend, teilweise vielversprechend – letztlich konnten wir aber einige Anstöße geben, die – zumindest meistens – angenommen wurden. Insbesondere bei Kanada und Norwegen waren die Gespräche auf Augenhöhe, sodass unsere Forderungen ernstgenommen wurden. Auch bei Deutschland konnten wir einige Vorschläge vorbringen, die hoffentlich zu weiteren Abrüstungsbemühungen führen werden. Zudem konnten wir Kontakte knüpfen, die für weitere Gespräche nützlich sein werden. Zwischendurch waren Austausche mit anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen sehr nützlich und empowernd – insbesondere Beatrice Fihn, Direktorin von ICAN, gab mir neue Energie für weitere Lobbygespräche.


Die Jugenddelegation protestiert mit lokalen Friedensaktivist:innen aus New York gegen die Nukleargewalt der USA, in der Bildmitte Helen Bader und Patrick Wödl


Als junge Menschen haben wir Präsenz auf globaler Bühne gezeigt und ein starkes Zeichen für Abrüstung gesetzt. Unvergessen für mich bleibt der Austausch mit Betroffenen von Atomwaffentests, mit jungen Menschen von den Marshall Islands und aus Hiroshima. So erzählte mir Matt, dass Menschen auf den Marshall Islands, nicht wie in den USA den 16. oder wie in Deutschland den 18., sondern den 1. Geburtstag groß feiern. Denn auf den Marshall Islands, wo die USA zahlreiche Atomwaffentest durchführte, ist die Sterblichkeitsrate von Babys infolge dieser Tests extrem hoch – viele sterben vor ihrem 1. Geburtstag.
Die vierwöchige Konferenz geht zwar letztlich ohne offizielles Abschlussdokument zu Ende, aber um es mit den Worten von Beatrice Fihn zu sagen: „I’m disappointed that there was no agreement but the agreement on the table was so bad anyway that it was really a choice between failing or failing”. Selbst wenn es ein vielversprechendes Abschlussdokument gegeben hätte, die Atomwaffenstaaten halten ihre Verpflichtungen seit Jahren sowieso nicht ein, im Gegenteil. Unsere weltpolitische Lage, vor allem in Bezug auf Atomwaffen, kann nicht mehr viel gefährlicher werden.
So hoffe ich darauf, dass es in kleineren zwischenstaatlichen Foren Fortschritte in Richtung Abrüstung gibt, wie das Mindestmaß unserer Forderungen: Erstens, Anerkennung der enormen humanitären und ökologischen Folgen von Atomwaffen, deren Abbau, Einsatz und Androhung eines Einsatzes und zweitens, staatliche Einzahlung in einen Fond, der den Betroffenen von Atomwaffentests und -einsätzen und Uranabbau zugutekommt, drittens (kurzfristig) Hinterfragen und (langfristig) Überkommen der paradoxen, in der Sicherheitsarchitektur verankerten Abschreckungslogik. Auf langfristige Sicht müssen sich aber alle Staaten überlegen, wo die derzeitige Aufrüstungsspirale hinführen kann – zu einer friedlicheren Welt sicherlich nicht.


Leonie Wanner

Helen Bader und Nadine Kas zeigen klar: Die Pressehütte Mutlangen ist in New York und setzt sich für die Abrüstung von Atomwaffen ein

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