40 Jahre Prominenten-Blockade – Rückblick auf die Vernissage

Die Eröffnung der Fotoausstellung „Das weiche Wasser bricht den Stein“ anlässlich 40 Jahre Prominentenblockade lockte am 2. Oktober, dem internationalen Tag der Gewaltfreiheit, über 30 Gäste in die Volkshochschule (VHS) Schwäbisch Gmünd. Die VHS zeigte die Bilder der Fotojournalistin Fotojournalistin Erika Sulzer-Kleinemeier in Kooperation mit der Friedenswerkstatt Mutlangen und dem Schwäbisch Gmünder Stadtarchiv.

Die Direktorin der VHS, Ingrid Hofmann, ordnete die Ausstellung sowohl in den historischen Kontext der 80er Jahre ein als auch in die aktuellen politischen Rahmenbedingungen und Fragen, insbesondere auf Krieg und Frieden bezogen.

Schwäbisch Gmünds Bürgermeister Julius Mihm richtete den Blick u.a. auf die besonderen Protestjahre, die Mutlangen zu einem weltweit bekannten Symbolort gemacht haben und die Region vor besondere Herausforderungen stellten. „Schwäbisch Gmünd bei Mutlangen“ hieß es damals folgerichtig.

Patrick Wödl von der Friedenswerkstatt Mutlangen führte den Gastredner des Abends, Prof. Dr. Philipp Gassert, ein. Er ist seit 2014 Inhaber des Lehrstuhls für Zeitgeschichte an der Uni Mannheim.

Gassert betont, wie wichtig das Engagement gegen die Nachrüstung gerade in Mutlangen für die streitbare Demokratie gewesen sei. Er ordnete das Geschehen in einen rechtlichen, auch historischen, Kontext ein. Versammlungsfreiheit und freie Rede hätten eine besondere Bedeutung im Laufe der Geschichte erlangt, müssten geschützt werden und wurden immer wieder aufs Neue rechtlich hinterfragt. Bis heute. Eine gute Streitkultur sei Markenkern der Demokratie, die es wieder zu erreichen gelte – auch vor dem Hintergrund des Ukrainekrieges. 

Volker Nick, Urgestein der Mutlanger Friedensbewegung, hielt die Besuchenden dazu an, bei den Fotos der Ausstellung in die Gesichter der Menschen zu sehen. Was dachten und fühlten diese angesichts der Sichtbarkeit atomarer Bedrohung?

Der Leiter des Stadtarchivs, Dr. Niklas Konzen, bedankte sich bei Volker Nick für dessen Vorlass und ermutigte weitere Menschen dazu, ihre Sammlungen zu den bewegenden 80er Jahren für Forschungszwecke zur Verfügung zu stellen.

Unser Mut wird langen. Nicht nur in Mutlangen. Denn nach wenigen Jahren war der Spuk der Stationierung von Mittelstreckenraketen durch die Unterzeichnung des INF Vertrags 1987 vorbei.

Vertrauen fördert Frieden. Damals wie heute.

Ein sehr kurzweiliger, lebendiger und streitbarer Abend. In den Reden, der Diskussion sowie bei den Gesprächen am Rande der Fotoausstellung selbst.

Die Ausstellung ist bis zur Finissage (20.10.2023, 19 Uhr) zu den Öffnungszeiten der VHS zu sehen. Auf der Finissage spricht Michael Müller, Teilnehmer der Prominenten-Blockade, langjähriger SPD-Bundestagsabgeordneter, seit 1995 Vorsitzender der Naturfreunde Deutschlands.

Text und Bilder: Roland Blach

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